Der Zofinger
Wohnt, lebt und arbeitet in Zofingen
Aktuell
Robert Weishaupt (Mitte) und Peter Siegrist (parteilos) kämpfen am 28. September um das Vizepräsidium der Stadt Zofingen. Das Zofinger Tagblatt hat ihnen sieben Fragen gestellt. / Zofinger Tagblatt vom Samstag, 6. September 2025
"Nur gemeinsam können wir Herausforderungen bewältigen"
Warum sollen die Wählerinnen und Wähler im Hinblick auf den 28. September Ihren Namen auf den Wahlzettel für das Amt des Vizepräsidenten schreiben?
Seit zwei Legislaturen darf ich im Stadtrat Verantwortung übernehmen und habe in dieser Zeit wertvolle Erfahrungen gesammelt. In meiner ersten Amtszeit leitete ich unter anderem die Bereiche Werkhof, Natur und Landschaft, Stadtmarketing & Sport und war Präsident der Forstbetriebe Region Zofingen. Heute trage ich als Ressortleiter Finanzen die Verantwortung für ein zentrales Querschnittsressort, das alle städtischen Projekte betrifft. Diese Kombination aus Fachwissen, Erfahrung und Überblick macht mich zu einer idealen Unterstützung für den neuen Stadtpräsidenten. Ich kenne die Abläufe, verstehe die Herausforderungen und habe die Kompetenz, wichtige Geschäfte vorausschauend zu begleiten.
Wieso kandidieren Sie «nur» als Vizepräsident und nicht als Stadtpräsident?
Für mich steht nicht die persönliche Karriere im Vordergrund, sondern das Wohl der Stadt Zofingen. Mit der offiziellen Bekanntgabe, dass sowohl ein Kandidat aus dem linken wie auch aus dem rechten politischen Lager antritt, ist für die Bevölkerung eine echte Richtungswahl möglich. Würde ich mich ebenfalls um das Präsidium bewerben, bestünde die Gefahr, dass das Wahlergebnis verzerrt wird. Darum habe ich mich bewusst entschieden, nicht ins Rennen um das Präsidium einzusteigen, sondern meine Energie in die Aufgabe als Vizepräsident zu investieren. So kann ich mitgestalten, ohne die klare Entscheidung der Bevölkerung zu beeinflussen.
Wessen Vize wären Sie am liebsten – und warum?
Ich kenne beide Kandidaten gut und könnte mir die Zusammenarbeit mit beiden problemlos vorstellen. Für mich ist klar: Wer Stadtpräsident wird, entscheiden die Stimmberechtigten – und dieser Entscheid ist zu akzeptieren. Ein Exekutivmitglied muss bereit sein, unabhängig von der politischen Richtung konstruktiv mit allen Beteiligten Lösungen zu finden. Genau diese Haltung bringe ich mit.
Welche politischen Schwerpunkte möchten Sie als Vizepräsident setzen?
Meine Schwerpunkte liegen in einer soliden Finanzpolitik, die Handlungsfreiheit schafft, in der Stärkung von Wirtschaft und Vereinen, die das Rückgrat unserer Stadt bilden, sowie in einer konstruktiven Zusammenarbeit zwischen Stadtrat, Verwaltung und Bevölkerung. Gleichzeitig ist es mir wichtig, anstehende Projekte mit Augenmass und Weitblick zu begleiten: Wir dürfen nicht nur kurzfristige Lösungen suchen, sondern müssen Entscheidungen treffen, die Zofingen auch in zehn oder zwanzig Jahren voranbringen.
Welche Rolle muss der Vizepräsident innerhalb des Stadtrates spielen – und welche Aspekte dieser Rolle würden Sie besonders betonen?
Der Vizepräsident ist Bindeglied und Unterstützer zugleich. Er trägt dazu bei, dass der Stadtrat als Team funktioniert, und stellt sicher, dass wichtige Geschäfte auch bei Abwesenheit des Stadtpräsidenten weitergeführt werden. Besonders wichtig ist mir,
ein Klima der Zusammenarbeit zu fördern, indem Sachpolitik Vorrang vor Parteipolitik hat. Denn nur wenn wir gemeinsam an Lösungen arbeiten, können wir die Herausforderungen von morgen erfolgreich bewältigen.
Gibt es ein ganz konkretes Projekt, das Sie als Vizepräsident umsetzen wollen?
Die meisten Projekte liegen in den Ressorts Hochbau und Tiefbau – etwa Schulhausbauten oder Strassensanierungen. Als Finanzchef bin ich zwar nicht Projektleiter, habe aber eine entscheidende Rolle: Gemeinsam mit meinen Mitarbeitenden stelle ich sicher, dass die Finanzierung gesichert ist und die Projekte verantwortungsvoll umgesetzt werden. Dabei achte ich darauf, dass Planungen realistisch, nachhaltig und finanziell tragbar bleiben. Mir ist wichtig, dass Zofingen in die Zukunft investiert, ohne die kommenden Generationen mit einer zu hohen Schuldenlast zu belasten.
Welches Dossier stellt in der nächsten Legislatur für Zofingen die grösste Herausforderung dar – und warum?
Die Bereitstellung von genügend Schulraum ist die grösste Aufgabe der kommenden Jahre. Insbesondere die beiden Ausbauschritte des Oberstufenzentrums stellen eine enorme Herausforderung dar – organisatorisch, baulich und vor allem finanziell. Wir müssen sicherstellen, dass wir die notwendigen Kapazitäten rechtzeitig schaffen, damit unsere Jugendliche optimale Lernbedingungen haben. Gleichzeitig müssen wir die Finanzierung so gestalten, dass sie für die Stadt langfristig tragbar bleibt. Nur so sichern wir die Zukunftsfähigkeit Zofingens.
Hearing der FDP Zofingen vom 14. August 2021
Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Ortspartei FDP Zofingen, dass ich am 14. August zum FDP-Hearing eingeladen wurde. Es freut mich ausserordentlich im Zofinger Tagblatt vom 18. August zu lesen, dass ich auf der Parteilinie der FDP liege. Mein Gedankengut ist klar bürgerlich und liberal. Ich bin kein "Animal politique", sondern ein zielgerichteter Sachpolitiker der seine Energie darauf verwendet, mit stichhaltigen und transparenten Argumenten zu überzeugen. Ich suche nicht das diplomatische Parkett, sondern ich kommuniziert klar und deutlich. Ich werde den Stadtrat zielgerichtet zum Wohle der Zofinger Einwohner strukturiert führen.
Peter Siegrist im ZT-Talk: «Ich bin fordernd, aber auch sozial» vom 1. September 2021 (Zofinger Tagblatt)
Am 26. September wählt Zofingen einen neuen Stadtammann. Neben Christiane Guyer (Grüne) und Dominik Gresch (glp) bewirbt sich auch der Parteilose Peter Siegrist für den Job. Er wurde 2017 überraschend in die Zofinger Stadtregierung gewählt. Siegrist war Gast im ZT-Talk und sprach unter anderem über seinen Führungsstil. «Mein Führungsstil ist situativ. Ich bin fordernd, aber auch sozial – und natürlich sehr direkt“, sagt Siegrist. Was sagt er zur Kritik, er lasse andere nicht ausreden und sei manchmal cholerisch? «Dass sich andere nicht ausreden lasse, kommt sicher manchmal vor», sagt der Parteilose. «Cholerisch? Da habe ich ein anderes Verständnis.» Es könne sein, dass seine Direktheit manchmal als cholerisch eingestuft werde. «Diesen Leuten empfehle ich, im Duden oder auf Google nachzusehen, was einen Choleriker ausmacht. Ich glaube, das bin ich nicht.» Manchmal sei es halt nötig, auf den Tisch zu klopfen, «das hat aber nichts mit Choleriker zu tun».
Er sei ein guter Analytiker, direkt und bodenständig. „Mein Wort gilt etwas. Wenn ich etwas gesagt habe, widerrufe ich das nicht ein paar Tage später. Ich habe also eine gewisse Linie.»
Die Tatsache, dass die FDP ihn nicht unterstützt, obwohl er klar bürgerlich-liberale Positionen vertritt, enttäusche ihn nicht. «Ich bin aber ein bisschen enttäuscht, dass die FDP Stimmfreigabe beschlossen hat. Jede Partei sollte Charakter zeigen und klar sagen, was sie will.»